Columbus Reisetagebuch

Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt (Lao Tse)

Dolomiten – grossartige Natur, viele Leute

Pünktlich zum 1. August 2018 sind wir in Meran angekommen. Mangels freien Plätzen richten wir uns für 4 Tage im Camping Einsiedler hoch in einem Tal über Meran ein. Grosswäsche, wandern und Konzert ist Programm. Am Donnerstagabend fahren wir mit unseren Bicis in den Schlossgarten von Trauttmansdorff, um das Konzert von Morcheeba zu geniessen. Schon ewig mal wollten wir ein Sommerkonzert im lauschigen Schloss- Garten geniessen.

 

 

Nach zwei anstrengenden Wanderungen vom Hirzer nach Meran 2000 mit Bad im kühlen Kratzberger See und auf den Mittager gönnen wir uns noch einen Erholungstag im Naturbad Gargazon, das wir ebenfalls mit unseren Bicis anfahren. Uff, die Fahrradbatterie reicht knapp wieder zum Camping hoch!

 

 

Die letzte Nacht übernachten wir noch auf dem wunderschön gelegenen Parkplatz auf Falzeben. Eigentlich ist es verboten, doch dem Parkplatzeinweiser ist es egal, bloss der Nachbar hätte was dagegen. Prompt schleicht der besagte Nachbar um unser Auto und macht Handyaufnahmen. Zum Glück kommt ein Gewitter mit Hagel auf und der Nachbar verliert die Lust am spionieren.

 

 

Nach Weineinkäufen und Vorräte auffüllen machen wir uns auf in die Dolomiten. Über Bozen fahren wir ins sehr touristische Eggental und finden auf dem Karrerpass einen schönen Übernachtungsplatz. Dies ist ein guter Ausgangspunkt, um die grossartige Berglandschaft des “Rosengartens” zu erforschen. Doch Schönheit zieht an – soviele wanderfreudige Leute in den Bergen haben wir noch nie erlebt! Am wunderschönen Karrersee flüchten wir schnell wieder. Aber die Berge im Rosengarten sind einfach einzigartig, so dass wir trotz Massenauflauf zwei wunderschöne Wandertage hier verbringen.

 

 

Auch das Val di Fassa ist vom Tourismus eingenommen. Wir unternehmen eine schöne Tagestour ins Vajolet- Tal mit den bizarren Vajolettürmen bis hinauf zum Passo Principe inmitten imposanter Steinwüste.

 

 

Nach einer teuren Nacht auf einem schäbigen Parkplatz flüchten wir wieder und fahren an den Fedaia – Stausee unterhalb der grossartigen Marmolata – Gruppe mit den schwindenden Gletschern. Trotz schlechtem Wetter verbringen wir hier schöne Tage mit Natur geniessen und wandern in der grossartigen Felslandschaft ehemaliger  Gletscher.

 

 

Am ersten schönen Tag fahren wir mit der schwindelerregenden Seilbahn hinauf zur Marmolada, mit 3342m dem höchsten Punkt der Dolomiten. Zum Glück sind Wolken aufgekommen, so dass der 1000m Steilabsturz über Felswände nicht so klar erkennbar ist. Leider ist so auch die Weitsicht eingeschränkt. Dafür erinnert ein eindrückliches Museum zum ersten Weltkrieg an die Kämpfe in dieser schroffen und menschenfeindlichen Hochgebirgslandschaft. Am eindrücklichsten finde ich die Errichtung einer ganzen Stadt im Eis des Gletschers! Auch wurden ganze Berge durchlöchert, die wir heute im Rahmen einer Via Ferrata erklettern könnten.

 

 

Uns zieht es weiter Richtung Pordoijoch, von wo aus wir zwei schöne Wanderungen unternehmen. Die erste führt vom Sellajoch in einer Tour mit Hochgebirgscharakter um den über 3181m hohen Langkoffel oder Sasso Lungo.

 

 

Als zweite Tour wählen wir noch den berühmten Bindelweg mit Superaussicht auf Marmolada und die Sellagruppe. Natürlich sind wir hier nicht alleine unterwegs!!!

 

 

Da wir mit unserem “Dicken” die Weiterfahrt über den Falzaregopass nicht unter die Räder nehmen dürfen, fahren wir über den Passo Lungo nach Corvara und Kalfuschg zum Grödnerjoch, wo wir inmitten Kletterfreaks unter den Steilwänden der Sellagruppe übernachten.

 

 

Nach einer gewittrigen Nacht unternehmen wir am nächsten Morgen eine grossartige Tour in den Naturpark Puetz- Geisler. Über die Jimmyhütte steigen wir steil zum imposanten Cirjoch mit Superaussicht hoch. Dann geht es weiter durch Canyonartige Landschaft zum Crespeinajoch und Ciampaijoch und weiter durch die öden Karrenflächen der Crespeina- Hochebene. Hier verlassen wir die Normalroute und steigen durch das Edelweiss-Tal und den Kolfuschger-Höhenweg wieder zum Grödnerjoch zurück. Insgesamt eine lange aber sehr lohnende Tour!

 

 

Nach der gestrigen anstrengenden Tour gönnen wir uns einen Touristenausflug mit der Seilbahn von Badia Abtei hinauf zur Wallfahrtskirche Santa Croce unterhalb der imposanten Felswände der Zehnerspitze am westlichen Rand des Naturparks Fannes – Sennes Prags. Am Abend versuchen wir vergebens im Camping Sass Dlacia einen Platz zu ergattern. Keine Chance – alles voll!! Ist eigentlich auch nicht erstaunlich mitten in der Hochsaison. Also fahren wir weiter den Pass hinauf und entdecken so den grossartigen Aussichtspunkt am Passo di Valparola, wo wir gerade zwei Nächte bleiben. Zum Sonnenaufgang geniessen wir die einzigartige Aussicht auf die rosaroten Gletscher der Marmolada und fühlen uns wie auf einem anderen Planeten.

 

 

Natürlich unternehmen wir auch hier eine grossartige Wanderung auf den Kleinen Lagazuoi mit 2778m. Dieser Gipfel war während des ersten Weltkrieges ebenfalls Kriegsschauplatz. Überall sind noch Stellungen und Stollen sichtbar. Und da man fast bis zum Gipfel mit einer Seilbahn hinauf fahren kann, herrscht oben natürlich Massenbetrieb. So übertrainiert wie wir mittlerweile sind, laufen wir alles per “Pedes” und hängen noch eine Rundwanderung zurück zum Valparola-Pass an.

 

 

Schweren Herzens verlassen wir diesen wunderschönen Übernachtungsplatz und rollen dem ultimativen Reiseziel in den Dolomiten, den Drei Zinnen und Cortina D’Ampezzo zu. Wobei bereits einkaufen im letzt genannten Ort eine Herausforderung darstellt; bzw einen Parkplatz zu finden mit unserem “Dicken”.

 

 

Doch es kommt noch dicker! Es ist Wochenende und rund um Ferragosto! Der Stellplatz im Tal beim Misurinasee ist dicht bepackt –  so dicht, dass wir kaum die Treppe ausfahren können. Dies zu einem stolzen Preis von 20 Euros. Schlau wie wir denken, das wir sind, nehmen wir den Bus für 4 Euros hinauf auf der mautpflichtigen Strasse hinauf zur Auronzohütte statt der 45 Euros für Wohnmobile. Doch auch der Bus steht im Stau und kostet 16 Euros für zwei Personen! Die Auronzohütte ist der Ausgangspunkt für die meisten Wanderungen im Drei- Zinnengebiet. Wir wählen nicht die normale Umrundung der Drei Zinnen- Tour, sondern machen uns auf die lange und spektakuläre Paternkoffel- Umrundung. Eine gute Wahl: Ein landschaftlicher Höhepunkt jagt den nächsten. Und erst am Schluss der Tour sehen wir endlich die Hauptdarsteller dieser Region: Die Drei Zinnen. Die Dreizinnen- Hütte ist toll gelegen. Gerne wären wir geblieben und hätten den Sonnenaufgang hier erlebt. Trotz all dem Rummel findet man immer noch ein Plätzchen für sich. Und die Natur hier ist einfach grandios!

 

 

Beim hinunter fahren entdecken wir noch ein besseres Plätzchen zum Übernachten bei einem Skilift. Gratis und mit grosser Aussicht. Insgesamt bleiben wir somit vier Nächte in der Drei- Zinnen- Region. Natürlich fahren wir nochmals hoch und wandern doch noch die Touristenstrecke in umgekehrter Richtung und mit viel Pausen zum Staunen und Flänzen. Vor allem die Arena mit den waagrechten Karrenfelsplatten vor den drei Zinnen hat es uns angetan. Grosses Kino – Applaus, Applaus dem Schöpfer!

 

 

Nach vier Tagen verlassen wir diese grossartige Region und fahren hinunter ins Haupttal, ins Pustertal. Da ich unbedingt noch den Pragser- Wildsee live sehen will, fahren wir mit dem öffentlichen Bus von Niederdorf dort hinauf. Ich weiss – dies hätten wir lassen sollen! Der See ist zwar wunderschön. Doch die vielen Leute, die ihn ebenfalls sehen wollen, machen dem Naturspektakel den Garaus! Warteschlangen überall. Die Busse fassen nicht alle Leute, so dass wir auf dem Rückweg in der Schlange auf den nächsten Bus warten müssen.

 

 

Fazit: Die Dolomiten sind wunderschön – doch sollte man nicht in der Hochsaison dorthin reisen. Gesehen und erwandert haben wir in den drei Wochen vieles – doch es gäbe noch viel mehr zu entdecken. Wir haben uns bloss ein paar Berg- Rosinen heraus gepickt. Nach sechs intensiven Monaten Italien- Reise, verlassen wir Italien Richtung Österreich, da wir an unserem Fahrzeug noch ein paar Dinge ändern wollen. Italien ist ein wundervolles Land mit schönen Gegenden, netten Leuten und gutem Essen. Wir könnten noch lange weiter durch das Land reisen!

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