Columbus Reisetagebuch

Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt (Lao Tse)

Teil 12: Indonesien 3 – Bali – Lombok – Sumbawa

Bali , Lombok und Sumbawa  –   26. August bis 6. September 2019

Am 26. August 2019, nach 10 Tagen Java, reisen wir mit der Fähre bereits wieder weiter.  Die Fährüberfahrt dauert bloss 40 Minuten an die Nordküste von Bali. Der augenscheinlichste Unterschied zu Java sind die vielen hinduistischen Tempelanlagen. Jedes Haus, jeder Shop ist mit einem kleinen Hausaltar versehen, der mehrmals täglich mit kleinen Opfergaben bestückt wird. Das Leben der Balinesen, die zu 90% dem hinduistischen Glauben angehören, scheint sehr von religiösen Ritualen und Vorschriften geprägt zu sein.

 

 

Mit unseren Womos bewegen wir uns entlang der weniger touristischen Nordküste. Wir quartieren uns in einer tollen Beach- Eventanlage in Lovina ein. Mit einem schönen Garten, einem grossen Infinity -Pool und einem schönen Restaurant direkt am Meer lassen wir das Ausflugsprogramm in die Berge sausen und gönnen uns einen “Freitag”. Hier auf Bali gibt es auch zum ersten Mal wieder einen Supermarkt mit allem was das Herz begehrt. Logischerweise haben all die importierten Waren auch ihren Preis. Trotzdem decken wir uns mit ein paar Luxusgütern wie Baguette, Käse und Wein ein.

 

 

Die Weiterreise entlang der Nordküste mit Blick auf die höchsten Vulkane Balis bis nach Denpasar ist kurzweilig, aber anstrengend, da sehr schmal und mit Baumalleen versehen, dessen Äste nicht immer LKW tauglich geschnitten sind. So bewegen wir uns häufig mitten in der Strasse und bekommen noch so einige Kratzer ab. Der Versuch an die schöne Schnorchel- Beach von Amed zu gelangen mit unserem „Dicken“ geben wir nach einem waghalsigen Versuch auf.

 

 

Ein Anhalten ist praktisch unmöglich, so sind wir froh, dass wir die Mittagszeit im schönen schattigen Wassertempel Taman Tirtagangga verbringen können. Sogar einen Parkplatz haben wir nach einiger Überzeugungsarbeit gefunden.

 

 

Einen nächsten Stopp legen wir im Fledermaustempel Goa Lawah ein. Wir haben Glück, es findet gerade eine hinduistische Zeremonie statt. In der Tempel- Höhle hängen tausende von Fledermäusen, ein Zutritt ist jedoch nicht erwünscht. Dafür gibt es entlang der steinernen Schlangen – Treppe einen höher gelegenen Tempel mit schönem Blick aufs Meer.

 

 

Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Hauptstadt Denpasar und unserem Stellplatz in Sanur. Unter dem Strand von Sanur habe ich mir einen schönen Strand mit edlen Anlagen vorgestellt. Doch gefunden habe ich das Gegenteil: Einen gar nicht tollen Brandungsstrand, einige ärmliche Essbuden, viele Leute die rumhängen und das Gefühl in einer sehr armen Gegend gelandet zu sein. Neben unserem Stellplatz ist die Müllkippe mit ständig schwelender Müll- Verbrennung. Dafür kriegen wir einen seltenen Einblick in das Leben der fahrenden Händler, die direkt neben uns in einer Abbruchbude leben. Bereits um 5 Uhr morgens beginnen sie mit Zwiebel braten und die Snacks richten, die sie dann unter Tags verkaufen wollen. Die Leute hier scheinen auch ein spezielles Hobby zu haben: Sie bauen sich Wind- Propeller, die sie dann bis weit in die Nacht testen. Den Sound, den diese Propeller erzeugen ist zum Schlafen gewöhnungsbedürftig. Wir stehen hier zwei Tage, um am nächsten Tag einen Ausflug nach Ubud zu machen.

 

 

Auf dem Weg nach Ubud besuchen wir noch den Elefantentempel Goa Gaja. Dieser erst 1923 entdeckte Tempel aus der altbalinesischen Epoche diente shivaistischen Mönchen als Mönchsklause. Ein Kala- Kopf mit Dämonenfratze bildet den Eingang zur Grotte. Im Innern befinden sich Nischen, die den Mönchen vermutlich als Meditationsraum dienten. In einer der Querhöhlen befindet sich eine Statue von Ganesha, dem elefantenköpfigen Sohn von Shiva. Zur Goa Gaja gehört auch ein wunderbarer Badeplatz, den man aber erst 1954 bei Ausgrabungen entdeckte. Weiter unten im Tal befand sich einst wahrscheinlich auch ein buddhistisches Kloster. Was beweist, dass auf Bali Hinduismus und Buddhismus lange Zeit nebeneinander bestanden.

 

 

In Ubud waren wir vor etwa 15 Jahren mal und haben einen dörflichen friedlichen und gemütlichen Ort in Erinnerung. Doch heute treffen wir auf eine total touristische Stadt mit einer gut ausgebauten Shoppingmeile. Von gemütlich keine Spur mehr, dafür kann man hier alles kriegen, was das Touristenherz offenbar wünscht. Die Schönen und Schicken lassen sich hier gerne fotografieren.

 

 

Naja, nichts für uns – wir sind froh, nach vier Tagen Bali wieder verlassen zu können. Am besten gefallen hat uns der Norden und der Nordosten der Insel. Doch insgesamt ist uns die Insel viel zu touristisch. Und für Wohnmobile sind die engen und mit tief hängenden Ästen versehenen Strassen eh nicht geeignet. So macht es uns nichts aus, das vermeintliche Paradies wieder verlassen zu können und per Fähre nach Lombok rüber zu schippern.

 

 

 

LOMBOK

Lombok erreichen wir per Autofähre in viereinhalb Stunden vom Fährhafen Padang Bai aus. Danach fahren wir noch an einen wunderbaren Übernachtungsplatz in der Nähe von Sengiggi. Der Strand ist zwar nicht zum Baden geeignet, dafür schön für das Auge, mit Kokospalmen wie im Bilderbuch und einem Sternenhimmel bis zum Horizont.

 

 

Leider durchreisen wir Lombok im Schnellzugs- Tempo und legen bloss im traditionellen Bergdorf Senaru einen Stopp ein. Von einem innovativen Frauenteam lassen wir uns durchs Dorf und den Garten führen. In einem wunderbaren Ausflugsrestaurant mit Blick auf den höchsten Vulkan von Lombok, den 3726 Meter hohen Mount Rinjani und einen Wasserfall geniessen wir ein feines Mittagsbuffet.

 

 

Im tropischen Dorfgarten  von Senaru

 

Im tollen Aussichtsrestaurant

 

Unseren zweiten und bereits letzten Übernachtungsplatz auf Lombok legen wir an der Nordostküste in Pantai Labu Pandan ein. Hier im Norden von Lombok herrscht zur Zeit eine rege Bautätigkeit. Vielleicht ist vom Erdbeben vom letzten August 2018 noch viel zu reparieren – oder der Aufschwung im Tourismus- Sektor hat zu mehr Einnahmen und zu vermehrten Bautätigkeit geführt? Auf jeden Fall sind wohl auch die vorgelagerten Gili- Inseln kein Geheimtipp mehr, und das Paradies muss anderswo gefunden werden. Die Müllberge auf den Gilis sind zu gross geworden und die örtliche Bevölkerung ratlos, wohin mit all dem Unrat. Müllentsorgung in Indonesien ist eh ein schwieriges Thema: Es gibt nämlich keine. Die Leute verbrennen ihren Müll täglich selber oder schmeissen ihn in Säcke verpackt ans Strassenbord, wo es dann von Tieren geplündert wird. Kein schöner Anblick! Landet der Müll im Meer, wird er jeden Tag aufs Neue wieder ans Ufer gespült. Auch Traumstrände sind davor nicht verschont!
Die Strassen auf Lombok sind sehr schmal, viele Äste kratzen an unserer Kiste. Für Pferdekutschen und Mofas sind die Strassen jedoch gerade richtig. Die Landschaft und die ursprünglichen Dörfer gefallen uns sehr. Gerne wären wir hier länger geblieben.

 

 

 

SUMBAWA

Sumbawa – wo liegt das? Noch nie gehört? Wir auch nicht. Und jetzt sind wir da und das mit dem eigenen Wohnmobil !
Nach vier Tagen Lombok sind wir nach einer 90 minütigen und relativ ruhigen Fährüberfahrt bereits wieder auf einer anderen Insel des pazifischen Feuerringes angekommen. Mein Kopf kommt langsam nicht mehr nach. Die Ralley geht zur Zeit zu schnell. So ist es schön drei Tage an einem Ort zu verweilen. Wir stehen an einem indonesischen Campingplatz an der Ai Lemak Beach ohne irgendwelche Einrichtungen direkt am Strand. Wunderbar!

 

 

Ein Sonnenuntergang schöner als der vorherige!

 

Zum Schwimmen ist der Strand jedoch mässig geeignet, da er ziemlich flach ist und bei Ebbe kein Wasser mehr vorhanden ist. Wir  unternehmen anstelle des Büffelrennens einen Kanu- Ausflug an eine einsame Beach mit Riffen zum Schnorcheln. Es wäre ein paradiesischer Strand mit türkisfarbenem klaren Wasser und erinnert uns stark an Elba oder Griechenland – wenn bloss der ganze Müll nicht wäre!
Am nächsten Tag geht es per Fischerboot zur Tauch- und Schnorchelinsel Moyo- Island. Ein Franzose und seine Frau haben hier auch ein kleines Beachparadies aufgebaut.

 

 

Nach drei Tagen Strandurlaub geht die Ralley entlang der Nordküste auf der gut ausgebauten und mit australischen Geldern finanzierten Strasse weiter bis nach Nangatumpu. Hier wird ein 60 igster Geburtstag gefeiert. Unsere Guides sind bereits den ganzen Tag mit kochen und vorbereiten beschäftigt und geben alles, dass es ein wunderbar gelungener Abend wird.

 

 

Am 5. September geht es bereits zum Fährhafen nach Sape, um am nächsten Morgen nach Flores zu verladen.
Sumbawa ist herrlich untouristisch, aber jetzt kurz am Ende der Trockenzeit wirkt die Landschaft ausgetrocknet. Nie würden wir anhand der hügeligen Busch- Landschaft an Indonesien denken. Ohne die Leute und ihre indonesischen Häuser würden wir uns bereits in Australien wähnen.

 

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