Columbus Reisetagebuch

Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt (Lao Tse)

Australia 2019 – Teil 2 Mit Columbus durch die Kimberlys

Darwin bis Broome  2. bis 15. November 2019

Endlich am 1. November 2019 dürfen wir als erste unseren Columbus im Hafen von Darwin in Empfang nehmen. Nach über einem Monat Wartezeit eine Riesenfreude. Die Quarantäne und den Zoll haben wir gut überstanden, der geschenkte schwarze Reis aus China kostete uns zwar 125 AUD Entsorgungsgebühren! Überhaupt kostete diese kurze Überfahrt von Dili inklusive Hafengebühren ein Vermögen.
Nachdem wir mit dem Mietauto den Norden ausgiebig bereist haben, wollen wir so schnell wie möglich weiter gegen Westen fahren. Wir geniessen auf dem ersten Übernachtungsstopp nochmals den tollen Naturpool bei Edith Falls, und fahren nochmals für zwei Tage in die Katherine Gorge, wo wir die Bootstour in die drei Schluchten doch noch nachholen. Es zwar sehr teuer, doch bereut haben wir’s nicht. Die Schlucht ist grandios. Rot leuchtende Steilwände, teilweise mit Palmen bewachsen, Krokodilnestern und vielen Vögeln.

 

 

 

Vor Timber Creek machen wir noch einen Abstecher in den Gregory NP, eine reizvolle Übergangszone zwischen tropischem Norden und westlicher Trockenheit mit vielen Baobab Trees. Die Aussies nennen sie zwar Boab, eine der vielen australischen Abkürzungen.

Wir sind mutterseelenallein auf dem Bushcampingplatz von Bullita Station. Auch diese ist verlassen, sie wurde 1985 wegen einer grossen Überschwemmung aufgegeben. Jetzt kommt der Farmstay als Museum daher und sieht aus, wie wenn die Leute gestern alles liegen und stehen lassen hätten. Sogar der Wasserkocher steht noch auf dem Tisch und die Dusche wäre vielleicht noch benutzbar.

 

 

 

Als nächsten Park haben wir uns den Keep River NP ausgesucht. Von diesem sind wir restlos begeistert. Wunderbare Natur und grandiose Felslandschaften erwarten uns hier. Man kann auch schön wandern gehen, wenn es bloß nicht so heiss wäre. 42 Grad am Schatten ist doch nicht ganz unsere favorisierte Wandertemperatur. So warten wir bis am Abend und ziehen noch für einen stündigen Walk durch eine Traumkimberly Region los. Zwei Meter hohes leuchtend gelbes Gras, von Vulkanen und Gletschern geschliffene Felslandschaften und mit Palmen bewachsene Schluchten bilden einen reizvollen und sehr fotogenen Kontrast. Es sind diese großartigen Momente, die uns die Hitze und all die lästigen Fliegen vergessen lassen.

 

 

Jenemoom Walk bei 42° 

 

 

Wir beschließen noch mehr Pisten unter die Räder zu nehmen und fahren über die 441 Kilometer lange Duncan Road nach Halls Creek, um von unten in die Bungles Bungles zu gelangen. Die Landschaft hat sich rapide verändert, die Luftfeuchtigkeit ist unter 20% gesunken und das Hygrometer motzt, unsere Haut ebenfalls. Nach langer Zeit ist es wieder so trocken, dass sie gecremt werden muss.
Die Duncan Road will das Shire von Halls Creek touristisch vermarkten. So sind wir natürlich neugierig, was uns erwartet. Das erste Viertel ist absolut unspannend, weil leergefressen von all den Rindviechern, das zweite Viertel jedoch ist ein landschaftlicher Höhepunkt mit Pinnacles und Spinifex Grasbüscheln, sogar Dromedare begegnen uns – herrliches Outback pur – das dritte Drittel ist wieder Farmland und rechts und links abgezäunt, so dass die Suche nach einem Nachtplatz sich etwas schwierig gestaltet. Kurz vor Sonnenuntergang haben wir doch noch einen Platz auf einer Kuhweide gefunden. Halleluja. Ich habe wegen der Fliegen und der Hitze im Dachzelt auf dem Dach geschlafen und bin wegen der Morgenfrische von doch 22 Grad wieder runter ins Auto gestiegen. Tut richtig gut mal so eine Abkühlung! Wir befinden uns auf 450 Metern Höhe, vielleicht ist das der Grund?

 

 

 

Das letzte Drittel Richtung Halls Creek ist ein landschaftliches Highlight mit tollen Übernachtungsmöglichkeiten. Kurz nach der Einmündung des Buntie HWY können wir bereits unsere erste gute Tat hier in Australien vollbringen. Eine Gruppe Aborigines mit aufgeklappter Motorhaube steht am Straßenrand. Sie bringen den Motor nicht mehr zum laufen und stehen bereits seit gestern um zwei Uhr Nachmittags am Straßenrand. Wir sind die ersten, die ihnen geholfen haben! Mit unserem Airkompressor kriegen sie ihren Toyota wieder zum laufen. Ungläubig und sehr dankbar schütteln sie uns die Hand und können es nicht fassen, woher wir angereist sind, um ihnen zu helfen. Ja im Outback wartet man lange auf Hilfe und wenn man schwarz ist sowieso.

 

 

 

Die Fahrt nach Halls Creek ist wunderschön und mit einer speziellen Überraschung gepaart. Unvermittelt stehen wir in Palm Springs an einem Wasserpool wie im Litchfield. Rundherum ist trockene Stein Wüste und dann sowas. Hier ist sogar ein Übernachtungsplatz mit Toilette eingerichtet.

 

 

 

In Halls Creek füllen wir unsere Diesel und Wasserreserven auf, um die lange Offroad Strecke in die Bungle Bungels zu meistern. Der Campingplatz bei der Anfahrt ist leider bereits geschlossen. Wegen der “Wet”! Das Visitorcenter ist durch eine 53 Kilometer entfernte Piste zu erreichen. So versuchen wir uns im Internet schlau zu machen, ob wir die Abfahrt dort hin mit unserem Columbus auch wirklich schaffen. Es beschleichen uns Zweifel und wir fahren ins nächste Roadhouse, doch auch dort konnte man uns nicht weiter helfen. So beschließen wir uns schweren Herzens den Purnululu NP fallen zu lassen. Denn eine dreistellige Summe für eine Tour oder einen Helikopterflug wollen wir nicht ausgeben. So suchen wir uns auf der landschaftlich wunderbaren Strecke wieder einen Busch Overnight Stopp. Zwischen wunderlichen Termitenhügel – Skulpturen und wilden Pferden pflügen wir uns einen Weg durch den Busch. Die Fliegen sind eine wahre Plage. Zum Kochen wartet man besser bis es dunkel ist.

 

 

 

Früh am Morgen, noch bevor die Fliegen wach sind, packen wir unsere Sachen und fahren über den landschaftlich reizvollen Abschnitt des Viktoria HWY bis nach Kununurra, dem Versorgungszentrum hier im Norden. Die Landschaft ist hier wieder merklich grüner und die Luftfeuchtigkeit um einiges höher. Wir stehen am Ord River auf einem Campingplatz und holen am Abend im Restaurant Pumphouse Beats Geburtstagsessen nach.

 

 

 

Am Sonntag, dem 10. November 2019 machen wir uns auf nach Windham und genießen das tolle Panorama des Five River Lookouts. 1882 wurden die ersten Rinderherden nach Windham getrieben. 1918 wurde die Wyndham Freezing Meat Work und der Hafen gebaut. Die Rinder wurden hier geschlachtet, eingefroren und nach England verschifft. Von 1919 bis 1985 war die Wyndham Meat Work ein grosser Umschlagplatz für Fleisch. 1884 wurde in Halls Creek Gold gefunden und damit ein Goldrausch ausgelöst. Windham war ein wichtiger Handelshafen im australischen Norden und lockte Leute aus verschiedenen Kulturen an. Windham ist aber auch der heisseste Ort in Australien. So flüchten wir schnell wieder.

 

 

 

Anschließend fahren wir die etwa 700 km lange Gibb River Road nach Derby. Leider sind wir einen Monat zu spät dran und alle Schluchten und touristisch interessanten Orte wie Homevalley Station und Bell Gorge haben bereits geschlossen. So lohnt sich die Raffelei eigentlich nicht. Wobei am Anfang die Piste fast Autobahn mässig ausgebaut ist. Der Grader war hier schon durch. Leider ist er aber bloß bis zu einem Drittel der Strecke gekommen. Danach gab es Wellblech vom Feinsten, eine Schinderei für Mensch und Maschine. Landschaftlich ist die Strecke auch mäßig interessant, mal abgesehen von der Cockburn Range und am Schluss der Strecke die Leopold Range als landschaftliches Highlight.

 

 

 

Wir beschließen noch ein bisschen Outback anzuhängen und fahren über die Windjana Gorge und den Devonian NP Richtung Fitzroy Crossing. Hier hat sich vor 500 Mio Jahren ein Reef gebildet, das jetzt senkrecht aufgestellt den Devonian Reef NP bildet. Eine tolle Strecke mit vielen blühenden Boabs.

 

 

 

Wir wollen noch keinen Teer unter die Räder und beschliessen, einen Abstecher ins Farmland südlich des Highways zu machen. Die Caballin Road ist Roadtraintauglich durch und durch. Bei Looma wird die Gegend auch richtig schön mit schokoladebraunen Hügeln. Wir übernachten am Fitzroy River, der zur Zeit bloß noch aus einzelnen Wasserstellen besteht. Bald aber wird er ein mächtiger Fluss sein, dann werden viele Straßen und manchmal sogar der geteerte Great Nordern HWY bei Halls Creek gesperrt sein. Dies ist uns im 2011 in der Regenzeit passiert. Dann wartet man einfach, bis die Wassermassen abgeflossen sind. Manchmal wochenlang!

 

 

 

Nach der Caballin Road biegen wir auf den Luluigui Track. Der hat es dann deftig in sich. Unvermittelt stehen wir immer wieder in einem Farmgelände und finden den Pfad nicht mehr. Ich muss dann Gatter um Gatter öffnen und wieder schließen. Die Kühe fliehen erschreckt. Wir begegnen auch vielen toten Kühen, die hier auf dem Weg liegen und die im Outback einfach liegen gelassen werden und langsam vertrocknen. Grauslich! Ob sie wohl den Hitzetod oder wegen zu wenig Futter gestorben sind? Denn viele Weiden sind einfach kahl gefressen.

 

 

 

Später dann wird der Track so schmal und buschig, dass Beat des Öfteren zur Säge greifen muss um unser Durchkommen frei zu sägen. Die Farmer hätten wahre Freude an ihm und hätten ihn mit Sicherheit eingestellt. Auf der wieder breiteren Fromme Rocks Road fahren wir durch das riesige Gelände der Yakka Manga Farm. Das heisst aufs Neue Gatter auf und Gatter zu. Diese Outbackfahrerei reicht uns nun für den Moment und wir beschließen nach Broome ans Meer zu fahren. See you soon in Broome.

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1 Kommentar

  1. Andenmatten Damian Dezember 14, 2019

    Hallo Beatrice und Beat.
    Heidi und ich, Damian freuen uns immer wieder, wenn wir eure Reise verfolgen können. Ich finde es super, wenn ich eure Reisefotos und Beschreibungen lesen kann!
    Bei uns ist der Winter eingekehrt und wir wollten heute eigentlich Skifahren gehen, aber starke Windböen, machten uns einen Strich durch die Rechnung. uns geht es allen gut und wir freuen uns auf Weihnachten.
    Ich hoffe ihr könnt weiter eure Reise geniessen und seit beide gesund und glücklich unterwegs.
    Wir wüschen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Schreib schön weiter. 🙂
    LG Heidi und Damian, Wallis, CH.

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